Direkt zum Hauptbereich

Educational Wargaming und seine psychologischen Aspekte

“Educational Wargaming” bezieht sich auf die Anwendung von Wargaming-Techniken und -Prinzipien in einem Bildungskontext. Wargaming, ursprünglich entwickelt für militärische Zwecke, ist eine simulationsbasierte Methode, bei der Teilnehmer in realitätsnahe, oft konfliktbezogene Szenarien eingebunden sind, um strategische Entscheidungen und deren Auswirkungen zu erforschen. Im Bildungsbereich wird dieses Konzept genutzt, um kritisches Denken, strategische Planung und Entscheidungsfindung in einer Vielzahl von Disziplinen zu fördern.

Educational Wargaming bezeichnet eine Lehr- und Lernmethode, die auf den Prinzipien des Wargamings basiert. Ursprünglich entwickelt für militärische Zwecke, um Strategien und Taktiken zu simulieren, wird Wargaming in Bildungseinrichtungen eingesetzt, um komplexe Szenarien auf interaktive und engagierte Weise zu vermitteln. Diese Methode kombiniert theoretisches Wissen mit praktischer Anwendung und fördert so ein tieferes Verständnis für das jeweilige Thema.

Im deutschsprachigen Umfeld sind hier vor allem Oberst i.G. Sönke Marahrens und Oberstleutnant i.G. Thorsten Kodalle als Protagonisten zu nennen.

Im Detail umfasst Educational Wargaming folgende Aspekte:


  • Simulation realer Szenarien: Educational Wargaming stellt reale oder hypothetische Situationen dar, oft mit einem Fokus auf Konflikte, Krisenmanagement oder Entscheidungsfindung unter Unsicherheit. Diese Simulationen können historische Ereignisse, gegenwärtige Herausforderungen oder zukünftige Szenarien abdecken.
  • Entscheidungsfindung und Problemlösung: Teilnehmer übernehmen in diesen Spielen oft Rollen, die sie dazu anregen, strategische Entscheidungen zu treffen. Dies fördert das Verständnis für komplexe Probleme und die Auswirkungen von Entscheidungen.
  • Interdisziplinäres Lernen: Wargames im Bildungsbereich können Themen aus unterschiedlichen Disziplinen wie Geschichte, Politikwissenschaft, Wirtschaft, Militärstrategie und sogar Ethik umfassen. Sie bieten eine Plattform für interdisziplinäres Lernen.
  • Teamarbeit und Kommunikation: Da viele Wargames in Gruppen gespielt werden, fördern sie Teamarbeit und effektive Kommunikation. Teilnehmer müssen oft zusammenarbeiten, um Strategien zu entwickeln und Probleme zu lösen.
  • Reflexion und Analyse: Nach dem Spiel erfolgt üblicherweise eine Reflexions- und Analysephase, in der Teilnehmer und Moderatoren das Spielgeschehen diskutieren, Entscheidungen bewerten und Lernpunkte identifizieren.
  • Anwendung in verschiedenen Bereichen: Obwohl Wargaming seinen Ursprung im militärischen Bereich hat, wird es heute auch in der Wirtschaft, in Regierungsorganisationen, in der Bildung und in anderen nicht-militärischen Kontexten eingesetzt.
  • Entwicklung von Führungsfähigkeiten: Educational Wargaming kann zur Entwicklung von Führungsfähigkeiten beitragen, indem es die Teilnehmer in Rollen versetzt, in denen sie Führung und Verantwortung übernehmen müssen.
  • Technologieeinsatz: Moderne Wargames nutzen häufig fortschrittliche Technologien wie KI, Virtual Reality und komplexe Computersimulationen, um realistischere und immersivere Erfahrungen zu schaffen.
Die Psychologischen Aspekte

Educational Wargaming bezeichnet eine Lehr- und Lernmethode, die auf den Prinzipien des Wargamings basiert. Ursprünglich entwickelt für militärische Zwecke, um Strategien und Taktiken zu simulieren, wird Wargaming in Bildungseinrichtungen eingesetzt, um komplexe Szenarien auf interaktive und engagierte Weise zu vermitteln. Diese Methode kombiniert theoretisches Wissen mit praktischer Anwendung und fördert so ein tieferes Verständnis für das jeweilige Thema.
  • Entscheidungsfindung und Problemlösung: Durch das Nachspielen von Konfliktsituationen oder Herausforderungen werden Teilnehmer dazu angehalten, kritisch zu denken, strategische Entscheidungen zu treffen und Problemlösungsfähigkeiten zu entwickeln. Dies fördert analytisches Denken und die Fähigkeit, komplexe Informationen zu verarbeiten.
  • Stressmanagement und Resilienz: In einem simulierten, aber herausfordernden Umfeld lernen die Teilnehmer, mit Stress umzugehen und Resilienz zu entwickeln. Dies ist besonders relevant, da sie lernen, unter Druck ruhig und überlegt zu handeln.
  • Teamarbeit und Kommunikation: Educational Wargaming erfordert oft, dass Teilnehmer in Teams arbeiten. Dies fördert Teamarbeit, Kommunikationsfähigkeiten und die Fähigkeit, gemeinsam an der Lösung eines Problems zu arbeiten. Es lehrt auch, unterschiedliche Perspektiven zu respektieren und zu integrieren.
  • Empathie und ethisches Denken: Da Teilnehmer oft in die Rollen verschiedener Akteure schlüpfen, wird das Verständnis für unterschiedliche Standpunkte und die Komplexität von Entscheidungen gefördert. Dies kann zu einem erhöhten Maß an Empathie und ethischem Denken führen.
  • Motivation und Engagement: Das interaktive und oft spielerische Element von Wargaming kann die Motivation und das Engagement der Lernenden erhöhen. Indem Lerninhalte in einem spannenden und dynamischen Format präsentiert werden, wird das Interesse und die Beteiligung der Teilnehmer gefördert.
  • Feedback und Reflexion: Educational Wargaming ermöglicht sofortiges Feedback zu Entscheidungen und Handlungen. Dies fördert die Selbstreflexion und ermöglicht es den Lernenden, aus ihren Erfahrungen zu lernen und diese in zukünftigen Szenarien anzuwenden.
  • Lernen durch Erfahrung: Die Methode unterstützt das Erfahrungslernen (Experiential Learning), bei dem Wissen durch direkte Erfahrung und Reflexion erworben wird. Dies steht im Gegensatz zu traditionellen Lehrmethoden, die oft theoretischer Natur sind.

Educational Wargaming stellt somit eine innovative und wirksame Lehrmethode dar, die vielfältige psychologische Vorteile bietet. Sie ermöglicht es, komplexe Konzepte auf eine Weise zu vermitteln, die theoretisches Lernen mit praktischer Anwendung verbindet und gleichzeitig wichtige interpersonelle und kognitive Fähigkeiten fördert.

Educational Wargaming ist ein mächtiges pädagogisches Werkzeug, das eine interaktive und engagierte Lernerfahrung bietet. Es ermöglicht den Teilnehmern, theoretische Konzepte in die Praxis umzusetzen, kritische Denkfähigkeiten zu entwickeln und komplexe Entscheidungsfindungsprozesse zu verstehen.



Kodalle, T., Metz, M. (2022). Das Konzept Gamification als spielerisches Lernelement. In: Becker, W., Metz, M. (eds) Digitale Lernwelten – Serious Games und Gamification. Springer VS, Wiesbaden

Kodalle, T. (2022). Gamification von Strategischem Denken mit „Scythe“ – Agiles Projektmanagement – lernen mit handelsüblichen Brettspielen. In: Becker, W., Metz, M. (eds) Digitale Lernwelten – Serious Games und Gamification. Springer VS, Wiesbaden

Kodalle, T., et al. “A General Theory of Influence in a DIME/PMESII/ASCOP/IRC2 Model.” Journal of Information Warfare, vol. 19, no. 2, 2020, pp. 12–26. JSTOR


#humanfactors #usability #roboter #chatbot #chatgpt #empathie #ki #ai #emotion #emotionaleintelligenz #psychologie #mitgefühl #safety #security #unfall #team #agile #KollegeRoboterKolleginChatbot #burnout #hf #nl #Sicherheitskultur #Unfall

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die Psychologie und Soziologie des Wartens, der Pünktlichkeit und der Ungeduld

Warten, Pünktlichkeit und Ungeduld sind universelle menschliche Erfahrungen, die stark von kulturellen, sozialen und psychologischen Faktoren geprägt sind. In einer immer schnelllebigeren Welt wird das Warten oft als unangenehme Unterbrechung wahrgenommen, während Pünktlichkeit als Tugend gilt und Ungeduld zunehmend zum Ausdruck von Stress und Zeitdruck wird. Dieser Artikel untersucht die psychologischen und soziologischen Mechanismen, die diesen Phänomenen zugrunde liegen, und beleuchtet ihre kulturelle Dimension. Psychologie des Wartens Das Warten ist eine Erfahrung, die sowohl mit negativen Emotionen wie Frustration und Stress als auch mit positiven wie Vorfreude verbunden sein kann. Die Wahrnehmung von Wartezeiten wird durch Faktoren wie Unsicherheit, Kontrolle und die soziale Umgebung beeinflusst (Maister, 1985). Studien zeigen, dass Unsicherheit über die Dauer oder das Ergebnis eines Wartens die emotionale Belastung verstärkt (Larson, 1987). Die Psychologie des Wartens beto...

Psychologische Aspekte und der Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf Open Innovation Einleitung

Der Begriff „Open Innovation“ beschreibt den Prozess, bei dem Unternehmen externe und interne Wissensquellen strategisch nutzen, um Innovationen zu fördern. Das Konzept, das auf Henry Chesbrough zurückgeht, erweitert das traditionelle Innovationsmanagement und integriert Wissen von Lieferanten, Partnern, Kunden und externen Quellen. Diese Offenheit erhöht das Innovationspotenzial, erfordert jedoch auch tiefgreifende Veränderungen in den Organisationsstrukturen und stellt das Unternehmen vor psychologische Herausforderungen. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Open Innovation ermöglicht zudem neue Perspektiven und hebt den Innovationsprozess auf eine neue Ebene. Psychologische Aspekte von Open Innovation 1. Motivation und Widerstände Ein entscheidender psychologischer Faktor bei der Implementierung von Open Innovation ist die Motivation der Mitarbeitenden. Traditionell wurde Innovation als ein interner Prozess betrachtet, bei dem nur die klügsten Köpfe innerhalb des Unterneh...

Satirische Diskussion zur Just Culture

In einem fiktiven Szenario treffen sich vier Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen – ein Pilot, ein Mitarbeiter eines Kernkraftwerks, ein Chemieingenieur und ein Psychologe – zu einer Diskussionsrunde über “Just Culture”. Die Unterhaltung entwickelt sich wie folgt: Pilot : “In der Luftfahrt ist ‘Just Culture’ essenziell. Wir melden Fehler offen, um daraus zu lernen und die Sicherheit zu erhöhen.” Kernkraftwerksmitarbeiter : “Interessant. Bei uns ist das ähnlich. Allerdings bedeutet ein Fehler bei uns nicht nur eine Verspätung, sondern potenziell eine neue Sonnenaufgangszeit für die halbe Hemisphäre.” Chemieingenieur : “Bei uns in der chemischen Industrie ist ‘Just Culture’ auch wichtig. Ein kleiner Fehler, und plötzlich haben wir ein neues Loch in der Ozonschicht oder eine Stadt weniger auf der Landkarte.” Psychologe : “Faszinierend. Aus psychologischer Sicht ist es entscheidend, eine Kultur zu schaffen, in der Fehler als Lernmöglichkeiten gesehen werden, ohne Schuldzuweisu...