Sicherheitsmanagement in industriellen Prozessen wird häufig dual gedacht: auf der einen Seite der technische Schutz von Anlagen, auf der anderen Seite der gesundheitliche Schutz von Mitarbeitenden. Diese Trennung mag historisch gewachsen und regulatorisch nachvollziehbar sein, sie steht jedoch einer ganzheitlichen Sicherheitskultur im Weg. Der vorliegende Beitrag diskutiert die strukturellen Ursachen dieser Fragmentierung, beleuchtet psychologische Implikationen und zeigt Wege zur Integration auf Basis von Human-Factors-Prinzipien und ergonomischer Systemgestaltung. Strukturelle Fragmentierung: Zwei Systeme, ein Ziel – aber getrennte Wege Daten zu tödlichen und schweren Unfällen in Deutschland und der EU zeigen, dass sowohl im Bereich der Anlagensicherheit als auch im Arbeitsschutz signifikante Risiken bestehen. Dennoch sind Zuständigkeiten oft getrennt: Anlagensicherheit liegt in der Verantwortung technischer Abteilungen, Arbeitsschutz bei übergeordneten Stabsstellen. Diese in...
Der Barnum-Effekt beschreibt die Tendenz von Menschen, unspezifische und allgemein gehaltene Aussagen über ihre Persönlichkeit als zutreffend zu akzeptieren. Dieser Effekt spielt eine zentrale Rolle in der Erklärung, warum Menschen an pseudowissenschaftliche Verfahren wie Horoskope, Graphologie oder bestimmte Persönlichkeitstests glauben. Der vorliegende Beitrag beleuchtet die kognitiven, affektiven und sozialen Mechanismen hinter dem Effekt, diskutiert seine empirische Basis und zeigt Implikationen für Beratung, Diagnostik und KI-gestützte Systeme auf. 1. Einleitung „Sie sind eher introvertiert, schätzen jedoch gute Gespräche. Manchmal zweifeln Sie an sich, wirken nach außen aber sicher.“ – Aussagen wie diese erscheinen individuell, treffen jedoch statistisch auf fast jede Person zu. Der Barnum-Effekt – benannt nach dem amerikanischen Zirkusunternehmer P. T. Barnum, der angeblich „für jeden etwas“ im Programm hatte – beschreibt genau dieses psychologische Phänomen. Ursprünglich wur...