Direkt zum Hauptbereich

Downs-Thomson Paradoxon: Mehr Staus durch Ausbau des Straßennetzes

Straßenverkehr und Verkehrsplanung sind Beispiele für komplexe, vernetzte und rückgekoppelte Systeme


Dazu braucht es aber sowohl die Fähigkeit zum vernetzten Denken - diese ist lern- und trainierbar - als auch die Nutzung der entsprechenden Tools. Von diesen gibt es viele in der System Dynamics Community, z.B. Vensim, Stella oder ithink. Entscheidend aber ist der Wille, sich nicht mit vorschnellen, nur scheinbar einfachen Lösungen zufriedenzugeben. Dies ist oft genug eine Frage einer selbstreflexiven Unternehmenskultur.
Das Downs-Thomson Paradoxon besagt, dass der Ausbau eines Straßensystems als Abhilfe gegen Staus ineffektiv und oft sogar kontraproduktiv ist. Dadurch dass weniger in den öffentlichen Verkehr investiert wird und auch die Autofahrer mit vermehrter Ausnutzung der neuen Kapazitäten reagieren, entstehen neue Staus.

Das heißt also, je mehr das Straßennetz ausgebaut wird, desto mehr Staus werden entstehen - paradox!

Verbesserungen im Straßennetz verringern nicht die Staubildung und können die Verkehrsüberlastung noch verstärken, wenn die Verbesserungen den öffentlichen Verkehr beeinträchtigen oder Investitionen vom öffentlichen Verkehrssystem weg verlagert werden.
Förderung des öffentlichen Personenverkehrs oder auch des Radfahrens können dagegen helfen, so die Autoren.
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S096585641400264X

Straßenverkehr und Verkehrsplanung sind Beispiele für komplexe, vernetzte und rückgekoppelte Systeme. Beim Verständnis und dem Steuern solcher Systeme scheitern oft einfache Annahmen wie „je mehr desto besser“. Aber auch die menschliche Intuition und der gesunde Menschenverstand sind häufig überfordert. Menschen können die Auswirkungen von einzelnen Maßnahmen in komplexen Systemen kaum vorhersehen.

Mit den Ansätzen, Perspektiven, Herangehensweisen und Werkzeugen des Systemischen Denkens (Simulation als Entscheidungshilfe Systemisches Denken als Werkzeug zur Beherrschung von Komplexität) und der Systemischen Analyse lassen sich auch komplexe, vernetzte und rückgekoppelte Systeme beherrschen.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die Psychologie und Soziologie des Wartens, der Pünktlichkeit und der Ungeduld

Warten, Pünktlichkeit und Ungeduld sind universelle menschliche Erfahrungen, die stark von kulturellen, sozialen und psychologischen Faktoren geprägt sind. In einer immer schnelllebigeren Welt wird das Warten oft als unangenehme Unterbrechung wahrgenommen, während Pünktlichkeit als Tugend gilt und Ungeduld zunehmend zum Ausdruck von Stress und Zeitdruck wird. Dieser Artikel untersucht die psychologischen und soziologischen Mechanismen, die diesen Phänomenen zugrunde liegen, und beleuchtet ihre kulturelle Dimension. Psychologie des Wartens Das Warten ist eine Erfahrung, die sowohl mit negativen Emotionen wie Frustration und Stress als auch mit positiven wie Vorfreude verbunden sein kann. Die Wahrnehmung von Wartezeiten wird durch Faktoren wie Unsicherheit, Kontrolle und die soziale Umgebung beeinflusst (Maister, 1985). Studien zeigen, dass Unsicherheit über die Dauer oder das Ergebnis eines Wartens die emotionale Belastung verstärkt (Larson, 1987). Die Psychologie des Wartens beto...

Psychologische Aspekte und der Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf Open Innovation Einleitung

Der Begriff „Open Innovation“ beschreibt den Prozess, bei dem Unternehmen externe und interne Wissensquellen strategisch nutzen, um Innovationen zu fördern. Das Konzept, das auf Henry Chesbrough zurückgeht, erweitert das traditionelle Innovationsmanagement und integriert Wissen von Lieferanten, Partnern, Kunden und externen Quellen. Diese Offenheit erhöht das Innovationspotenzial, erfordert jedoch auch tiefgreifende Veränderungen in den Organisationsstrukturen und stellt das Unternehmen vor psychologische Herausforderungen. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Open Innovation ermöglicht zudem neue Perspektiven und hebt den Innovationsprozess auf eine neue Ebene. Psychologische Aspekte von Open Innovation 1. Motivation und Widerstände Ein entscheidender psychologischer Faktor bei der Implementierung von Open Innovation ist die Motivation der Mitarbeitenden. Traditionell wurde Innovation als ein interner Prozess betrachtet, bei dem nur die klügsten Köpfe innerhalb des Unterneh...

Satirische Diskussion zur Just Culture

In einem fiktiven Szenario treffen sich vier Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen – ein Pilot, ein Mitarbeiter eines Kernkraftwerks, ein Chemieingenieur und ein Psychologe – zu einer Diskussionsrunde über “Just Culture”. Die Unterhaltung entwickelt sich wie folgt: Pilot : “In der Luftfahrt ist ‘Just Culture’ essenziell. Wir melden Fehler offen, um daraus zu lernen und die Sicherheit zu erhöhen.” Kernkraftwerksmitarbeiter : “Interessant. Bei uns ist das ähnlich. Allerdings bedeutet ein Fehler bei uns nicht nur eine Verspätung, sondern potenziell eine neue Sonnenaufgangszeit für die halbe Hemisphäre.” Chemieingenieur : “Bei uns in der chemischen Industrie ist ‘Just Culture’ auch wichtig. Ein kleiner Fehler, und plötzlich haben wir ein neues Loch in der Ozonschicht oder eine Stadt weniger auf der Landkarte.” Psychologe : “Faszinierend. Aus psychologischer Sicht ist es entscheidend, eine Kultur zu schaffen, in der Fehler als Lernmöglichkeiten gesehen werden, ohne Schuldzuweisu...