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Weniger Zuständigkeiten, mehr Verantwortlichkeiten im Zeitalter von Digitalisierung und Automatisierung

Das Prinzip "Weniger Zuständigkeiten, mehr Verantwortlichkeiten" basiert auf psychologischen Grundlagen, die tief in der menschlichen Motivation und dem Verhalten verankert sind. Diese Herangehensweise zielt darauf ab, Arbeitsumgebungen zu schaffen, die das individuelle Wohlbefinden und die Produktivität steigern. Durch die Reduzierung der Zuständigkeiten und die Erhöhung der Verantwortung wird ein Rahmen geschaffen, der auf folgenden psychologischen Theorien und Konzepten beruht:


Selbstbestimmungstheorie

Die Selbstbestimmungstheorie (SDT) von Deci und Ryan ist zentral für das Verständnis, warum "weniger Zuständigkeiten, mehr Verantwortlichkeiten" effektiv sein kann. SDT betont, dass die Erfüllung der drei grundlegenden psychologischen Bedürfnisse – Autonomie, Kompetenz und soziale Eingebundenheit – essentiell für die intrinsische Motivation und das psychologische Wohlbefinden ist. Indem Mitarbeitern mehr Verantwortung übertragen wird, fühlen sie sich autonomer und sind in der Lage, ihre Kompetenzen besser zu nutzen und weiterzuentwickeln. Dies fördert nicht nur die Zufriedenheit, sondern auch die Motivation, da die Arbeit als bedeutsamer empfunden wird.

Psychologische Eigentumsbildung

Das Konzept des psychologischen Eigentums beschreibt das Gefühl von Individuen, dass etwas "ihr Eigen" ist. Dieses Gefühl kann durch die Übernahme von Verantwortung gestärkt werden, da es Menschen ermöglicht, enger mit den Ergebnissen ihrer Arbeit verbunden zu sein. Eine solche Verbindung fördert die Identifikation mit den Aufgaben und dem Unternehmen, was zu erhöhtem Engagement, Loyalität und Arbeitszufriedenheit führt.

Theorie der erlernten Selbstwirksamkeit

Banduras Theorie der erlernten Selbstwirksamkeit erklärt, wie Erfahrungen der persönlichen Wirksamkeit das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten stärken. Indem Mitarbeitern spezifische, bedeutsame Verantwortlichkeiten anvertraut werden, statt sie mit einer Vielzahl von Zuständigkeiten zu überfrachten, werden sie ermutigt, Herausforderungen anzunehmen und zu meistern. Erfolge in diesen Bereichen stärken das Selbstvertrauen und die Überzeugung, auch zukünftige Herausforderungen bewältigen zu können, was die Selbstwirksamkeit, Motivation und letztlich die Leistung steigert.

Zusammenfassung

Insgesamt schafft das Prinzip "Weniger Zuständigkeiten, mehr Verantwortlichkeiten" eine Arbeitsumgebung, die auf den psychologischen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Mitarbeiter aufbaut. Es fördert eine tiefere Verbindung zur Arbeit, ein stärkeres Gefühl der Selbstwirksamkeit und Autonomie sowie eine erhöhte intrinsische Motivation. Diese Ansätze tragen dazu bei, dass Mitarbeiter ihre Aufgaben als sinnvoller empfinden und sich stärker für ihre Arbeit und das Unternehmen engagieren, was zu einer Steigerung der Gesamtproduktivität und Zufriedenheit führt.



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