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Es werden Posts vom September, 2025 angezeigt.

Posttraumatische Belastungsstörung: Entstehung, Behandlung, berufsbezogene Besonderheiten und neue Technologien

Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) definiert als ein Syndrom, das nach der Exposition gegenüber einem extrem bedrohlichen oder schrecklichen Ereignis entsteht. Typisch sind das Wiedererleben des Traumas in Form von belastenden Erinnerungen, Albträumen oder Flashbacks, das anhaltende Vermeiden traumaassoziierter Gedanken, Gefühle und Situationen sowie ein anhaltendes Gefühl von aktueller Bedrohung, das sich in erhöhter Schreckhaftigkeit und übermäßiger Wachsamkeit äußert (WHO, 2019). Entstehung Die Entwicklung einer PTBS wird durch ein Zusammenspiel biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren bestimmt. Genetische Dispositionen, neurobiologische Dysregulationen (z. B. Hyperaktivität der Amygdala, Dysfunktion der HPA-Achse), Coping-Stile, Vorerkrankungen sowie soziale Unterstützung oder deren Fehlen modulieren das Erkrankungsrisiko (Yehuda & Lehrner, 2018). Diagnose Traditionell erfolgt die Diagnos...

Big Five und künstliche Intelligenz – Sinn, Grenzen und Perspektiven

Das Persönlichkeitsmodell der Big Five gilt in der Psychologie als eines der robustesten und empirisch am besten abgesicherten Konzepte zur Beschreibung individueller Unterschiede (John, Naumann & Soto, 2008; McCrae & Costa, 2003). Die Dimensionen Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Neurotizismus und Offenheit für Erfahrungen erfassen stabile Dispositionen menschlichen Erlebens und Verhaltens, die in vielfältigen Kontexten als Prädiktoren für Leistung, Wohlbefinden oder soziale Interaktion untersucht wurden. Mit der zunehmenden Allgegenwart künstlicher Intelligenz (KI), insbesondere großer Sprachmodelle (LLMs) und darauf basierender Chatbots und Agenten, stellt sich die Frage, ob und in welchem Maße es sinnvoll ist, das Big-Five-Konzept auf diese Systeme zu übertragen. Zunächst gilt es zu klären, dass KI-Systeme wie LLMs keine psychologischen Entitäten im klassischen Sinne darstellen. Sie verfügen weder über ein Selbstkonzept noch über ein biologisch fundiertes...